Darf ich mich vorstellen: Ich bin Chefino

Hallo, Food-Enthusiasten und kulinarische Abenteurer! Ich möchte Euch mitnehmen auf meine gastronomische Reise! 

Stellt Euch Folgendes vor: Ein Mann aus den Niederlanden wagt sich in die Welt des BWL-Studiums und glaubt, dass es das Abenteuer seines Lebens wird. Ich dachte, ich würde mein ganzes Leben der Betriebswirtschaftslehre widmen. Ich wusste noch nicht, dass das Leben andere Pläne mit mir hatte.


Ein Teil meiner Studien-Zeit verbrachte ich in Frankreich, wo ich mit einem italienischen Nachbarn namens Andrea eine Wohnung teilte. Welch’ spannende Gespräche wir über Essen führten! Wie Ihr vielleicht wißt, behandeln Italiener Essen wie eine Religion - so wie die Franzosen über Baguettes schwärmen können.


Als Student hatte ich sehr wenig Geld, konnte es mir nicht leisten, ständig auswärts zu essen. Und ja, weg von zu Hause zu leben bedeutet, dass Deine Mutter Dir keine Mahlzeiten kochen kann. Es bedeutete für mich aber auch den starken Wunsch, nicht nur zu essen um zu überleben, sondern auch, um zu genießen. Und da war der italienische Nachbar, der immer bereit war, seine Geheimnisse zur Herstellung authentischer italienischer Pasta zu teilen, eine große Hilfestellung. Dennoch begann ich mit missglückten Omeletts und Pasta-Katastrophen waren zunächst an der Tagesordnung. Meine kulinarischen Versuche waren ebenso komisch wie chaotisch. Aber jeder verbrannte Pfannkuchen war auch eine Lektion. Ein großes Dankeschön an Dich, Andrea, ohne Dich wäre es hundertmal schwieriger gewesen!


Nach und nach verbesserten sich meine Kochkünste. So sehr, dass ich eines Tages sogar Lob von Andrea erhielt. 


Dennoch verlor ich zunächst nicht meine Leidenschaft für meinen Berufswunsch Unternehmertum. Für mich war Kochen ein Hobby, wenn auch eines, das gerade richtig interessant wurde.


Die Zeit verging und ich zog von Frankreich nach Oxfort, um dort weiter zu studieren. Ich beschäftigte mich fleißig mit Betriebswirtschaftslehre, aber meine Töpfe, Pfannen und andere Küchenutensilien nahmen den halben Raum in meinem Zimmer im Wohnheim ein.


Ich wurde sogar zum Feinschmecker-Guru auf dem Campus. Wahrscheinlich waren meine Kochkünste für die Anzahl der Freunde um mich herum mit verantwortlich. Ich meine, wer kann einem Mann widerstehen, der regelmäßig leckeres Essen serviert?


Und eines Tages sagte einer meiner Mitstudenten während eines der Abendessen, die ich organisiert hatte: „Hast du jemals darüber nachgedacht, Koch zu werden? Das, was Du hier gekocht hast, ist wahnsinnig lecker. Ehrlich gesagt, manchmal kommen Restaurants nicht einmal annähernd heran.“ Und ich scherzte: „Nein, es ist nur ein Hobby, mehr nicht.“ Aber die Wahrheit ist, dass mir diese Worte seither einfach nicht aus dem Kopf gingen und ich begann mich zu fragen ... Was wäre, wenn Kochen doch mein Ding wäre?


Zum Abschluss studierte ich in Düsseldorf und bekam dann dort auch meinen ersten Job im Marketing eines sehr großen Unternehmens. Meine Leidenschaft für das Kochen blieb jedoch ungebrochen.


Nun lebt Düsseldorf die drittgrößte japanische Gemeinde in Europa, direkt nach London und Paris. Unglaublich, oder? Es ist, als würde man mitten in Deutschland auf ein Stück Japan stoßen. Die Immermannstraße in Düsseldorf ist nicht irgendeine Straße – sie ist das Epizentrum von  "Little Tokyo", wo man eine Vielzahl japanischer Cafés und Restaurants findet und natürlich besuchte ich diese so häufig wie möglich.


Ich war so fasziniert von der japanischen Küche, daß ich beschloss, einen Urlaub in der Heimat dieser faszinierenden Küche zu machen – Japan!


Ich war immer für Reise-Abenteuer zu haben und Japan ist einfach außergewöhnlich! Es verbindet nahtlos moderne Technologie mit dem Reichtum seiner Kultur. Auch die  japanische Esskultur ist außergewöhnlich. Die Leute zelebrieren das Essen praktisch. Und dabei geht es vor allem um die  Qualität der Zutaten und wie gesund das Essen ist. Es ist, als hätten die Japaner den Code geknackt, wie man gesund bleibt und gleichzeitig kulinarische Köstlichkeiten genießt. 


Die Liebe zum Detail in der japanischen Küche ist überwältigend. Ich spreche von allem, was von Hand gemacht ist – Miso, Sojasauce und Reisessig. Der Besuch einer Miso-Manufaktur war ein Augenöffner. Man beginnt, die Feinheiten und Komplexität der handwerklichen Produktion zu verstehen, und wird danach die Produkte ganz anders wertschätzen.


Es empfiehlt sich, Japan von Süden nach Norden zu bereisen, denn jede Region hat ihre eigenen Vorstellungen von leckerem Essen und eigene Traditionen, die teilweise auch von den sehr unterschiedlichen Klima-Gegebenheiten beeinflusst wurden.


In den südlichen Regionen wie Okinawa und anderen Küstengebieten dreht sich alles um Reisfelder, Kräuter, Gewürze und Meeresfrüchte in Hülle und Fülle, dank der Nähe des Meers und des angenehm warmen Klimas.


In den zentralen Regionen, Orten wie Kyushu und Honshu, ist die kulinarische Szene sehr vielfältig. Sie bauen Reis, Gemüse, Obst an, fangen aber auch alle Arten Fisch und Meeresfrüchten aus dem Meer.


Oben im Norden von Hokkaido, wo es sehr kalt ist, werden Produkte serviert, die  an das kältere Klima angepaßt sind, wie Kartoffeln, Gerste, Milchprodukte.


Meine Urlaubsreisen durch Japan waren für mich geschmackliche Abenteuer. Ich erinnere mich beispielsweise daran, wie ich gemeinsam mit japanischen Freunden Knorpel aß. Für Japaner ist diese Textur eine Delikatesse. Und ich begann das mysteriose Umami kennenzulernen. Japaner sprechen sehr viel darüber, aber anfangs war es schwer für mich zu verstehen, was sie genau meinen. Und wenn man es noch nicht verstanden hat, was macht man dann mit einer Aussage wie “diese Sauce hat doppelt so viel Umami”?


Als ich zurück nach Deutschland kam, bemerkte ich, wie meine Erfahrungen in Japan mein tägliches Kochen beeinflußte: Etwas Dashi auf die Pizza - so fand ich sie gleich viel leckerer. Etwas schwarze Miso in den Eintopf mit Beinscheiben, so bekommt der Eintopf eine ganz andere Dimension.


Irgendwann verspürte ich den brennenden Wunsch, meiner wahren Leidenschaft auch beruflich nachzugehen: dem Kochen. Ich hatte Glück und konnte direkt in einem Restaurant mit Fusionküche eingestiegen und dort lernen. Bis zum Chefkoch hat es dann noch einiger Jahre Ausbildung auf verschiedenen Posten bedurft...


Während der Ausbildung habe ich verstanden, welche unglaublichen Fähigkeiten die Köche in ihrer Ausbildung entwickeln. Wie fein die Profi-Köche Aromen wahrnehmen!  Wie wichtig Textur sein kann! Wieviel Gedanken sie sich über die Zusammenstellung von Rezepturen machen! Wie schwierig und gleichzeitig begeisternd es ist, innovative Rezepte zu entwickeln. Wie aufwendig es ist, einen Teller optisch ansprechend anzurichten!


Nun möchte ich Euch auf eine ebenso spannende gastronomische Reise mitnehmen. Also legt los und macht mit, um Chefinos Küche kennenzulernen!

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